Diagnostik

  • Abbildung 3: Dunkelfeldmikroskopie von einem Urethralabstrich mit quantitativer Leukozytenzählung
    1. Physiologisch
    2. Urethritis
 b 
  • Abbildung 4:
    1. Luetisches Ulkus (Primäraffekt).
      Abstrichmaterial in der Dunkelfeldmikroskopie. Spirochaeten der Spezies Treponema pallidum (markiert)
    2. Akute Urethritis mit eitrigen Ausfluss.
      Mikroskopie: Methylenblau und "Gramfärbung": Gramneg. Diplokokken, extra- und intrazellulär (Pfeile). Verdacht auf Gonorrhoe

Außerdem sollten bei beiden Geschlechtern, je nach Ausmaß der Erkrankung Abstriche aus dem Anal- oder dem Oropharynxbereich hinzukommen. Grundsätzlich ist eine Partnerdiagnostik und -therapie anzustreben.
Bei der Aufarbeitung des Abstrichmaterials ist die Nativ-Mikroskopie (Dunkelfeld) (Abbildung 3) und ein Grampräparat vom Cervical- bzw. Urethralabstrich und ggf. aus Ulzerationen erforderlich.

Den mikroskopischen Präparaten kommt eine besondere Bedeutung zu: Sie ermöglichen Aussagen über die vorliegende Standortflora (weiblich), das Ausmaß der Entzündung (männlich/weiblich)und gestatten den Direkt-Nachweis pathogener Protozoen (Trichomonaden) und Bakterien (Treponemen, Gonokokken etc. Abbildung 4).

Im Weiteren ist der kulturelle Nachweis der STI-Erreger notwendig. Darüber hinaus stehen molekularbiologische Techniken (Nucleinsäure-Amplifikations-Techniken/ NAT) für alle Erreger zu Verfügung. Gegenüber der Kultur muss der Zeitgewinn durch die NAT (PCR) gegen ihre hohen Kosten abgewogen werden. In der Regel finden beide Methoden Anwendung, abhängig von dem zu untersuchenden Erreger (vergl.: Tabelle 2).

Tabelle 2: Nachweis der STI-Erreger durch Kultur bzw. durch molekularbiologische Techniken (PCR)
Keim Kultur PCR
Gonokokken +++ ++
Mycoplasma genitalium (-hominis) - +++
Ureaplasma urealyticum (-parvum) +++ ++
Chlamydia trachomatis (C-K-Stämme) + +++
HSV 1/2 + +++
HIV - +++
Haemolysiierende Strept. Gruppe B +++ -
Haemophilus ducreyi ++ ++
Gardnerella vaginalis +++ +
Atopobium vaginae + +++
Chlamydia trachomatis (L1-L3 Stämme) + ++
Hepatitis B - +++
Calymmatobacterium granulomatis - +++
Adenoviren - ++
Treponema pallidum Mikroskopie/Serologie ++
HPV - +++

Die Diagnostik einer STI-Infektion erfordert fachgerechte Untersuchungen in einem mikrobiologischen Labor, um entsprechend dem heutigen Stand der medizinischen und molekularbiologischen Wissens eine sichere Diagnose zu erhalten Literatur:Blenk, H.: Diagnostik und Therapie der nichtgonorrhoischen Genitalinfektionen. Urologe B19, 1609 -1611 (1979)

Blenk, H. et. D. Adam (eds): Diagnostik und Therapie sexuell übertragbarer Krankheiten einschließlich ihrer Folgeerkrankungen; In: Fortschritte der Antimikrobiellen - Antineoplastischen Chemotherapie FAC, Bd. 7-1, Futuramed Verlag München, 1988
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