Der zweithäufigste STI-Erreger ist Chlamydia trachomatis (Ct), ein kleines ca.0,2µ großes, nur intrazellulär wachsendes Bakterium mit rudimentärer Zellwand. Jährlich treten in den USA 4-5 Mio. und weltweit nach WHO, ca. 89 Millionen Neuerkrankungen auf. Verlässliche Vergleichszahlen aus Deutschland sind wegen der fehlenden Meldepflicht in den meisten Bundesländern nicht bekannt, liegen aber wahrscheinlich bei etwa 1-1.2 Millionen. Lediglich in Sachsen und Thüringen besteht Meldepflicht.
Bei der Chlamydien Infektion kann die klinische Symptomatik bei beiden Geschlechtern nicht sehr ausgeprägt sein.
Beim Mann besteht eine deutliche Leukozytose im Urethralsekret, meist mit nur geringem Ausfluss und gelegentlichem Brennen bei der Miktion. In der Regel kommt es zu einer chronischen Urethritis mit Adnex-Beteiligung: Prostatitis, Epididymitis (s. Nebenhodenentzündung). Eine Vergesellschaftung mit anderen STI-Erregern ist häufig (Abbildung 1).
Die Frau hat in der Frühphase meist keine relevanten Symptome. Es können sich aber im Zuge der stumm verlaufenden chronisch-aszendierenden Infektion nach der Zervizitis aufsteigende Infektionen (Endometritis) mit Beteiligung der Tuben und des kleinen Beckens entwickeln. auch generalisierte Infektionen des Bauchraumes wurden nachgewiesen (Abbildung 2).
Die chronische Entzündung der Tuben, begleitet zum Teil von akut entzündlichen Schüben (Salpingitiden), führt nach einiger Zeit zum Verschluss der Eileiter und damit zur tubaren Sterilität.