Die bakterielle Vaginose ist die häufigste Scheideninfektion. Sie macht etwa 5% des gynäkologischen Patientenklientels aus und ist die häufigste Ursache des Fluor genitalis der Frau (30-60%)(Leitsymptom).
Bei der bakteriellen Vaginose handelt es sich mikrobiologisch um eine Mischinfektion mit diversen - vorwiegend anaeroben - Keimen, wobei 2 Keime, nämlich Gardnerella vaginalis und vermutlich auch Atopobium vaginae als Leitkeime anzusehen sind. Dazu kommen fast immer als Begleitkeime Mycoplasma hominis und Ureplasma urealyticum sowie eine strikt anaerobe Mischflora aus Porphyromonas, Bacteroides, Prevotella und Mobiluncus.
Die bakterielle Vaginose ist vor allem mit Pelvic-Inflammatory-Disease, Endometritis und Schwangerschafts-(SS)-Komplikationen assoziiert. Insbesondere für Tot-und Frühgeburtlichkeit und für ein Amnioninfektionssyndrom besteht ein deutlich erhöhtes Risiko im Vergleich mit einer SS bei physiologischer Vaginalflora.
Der bei dieser Scheideninfektion häufig auftretende graue Fluor entwickelt einen "fischigen" Geruch"Fischiger" GeruchÜber diesen unangenehmen Geruch klagen die Patienten vor allem beim GV, weil u.a. das alkalische Sperma den Effekt auslöst. Der Geruch wird durch biogene Amine verursacht, Stoffwechselprodukte der anaeroben Mischflora. Die physiologische Standortflora aus Lactobazillen ist meist zahlenmäßig reduziert..
Die Behandlung erfolgt am besten durch eine synchrone lokale und orale Antibiotikatherapie unter Berücksichtigung der Resistenzsituation des Erregerspektrums und der Schwangerschaft.