Am Anfang steht häufig der sogenannte Primäraffekt, ein weitgehend schmerzloses Ulcus (0,5-2cm im Durchschnitt) in der Genitalregion (z. B. Penis, Vagina, Zervix), das ca. 3 (2-8) Wochen nach dem infektiösen Sexualverkehr auftritt (Abbildung 1). Die inguinalen Lymphknoten sind meist vergrößert und gut tastbar.
Das Ulcus heilt nach 3-6 Wochen ohne Therapie spontan ab. Dieses Primärstadium ist infektiös, ebenso das Sekundärstadium, das syphilitische Exanthem, das am ganzen Körper, v.a. an den Hand - und Fußinnenflächen einige Wochen nach dem meist schon abgeheilten Primäraffekt auftritt und ebenfalls nach Wochen ohne Behandlung spontan abheilt.
Erst Jahre später (1-20 J.) tritt bei einem Teil der unbehandelten Patienten eine tertiäre Syphilis auf, die sich in drei Manifestationsgruppen unterteilen lässt: eine Neurosyphilis, eine vasculäre und eine benigne/ Gumma-Syphilis
Die Tabelle zeigt den klinischen Verlauf der Lues vom Primär- zum Tertiärstadium (Tabelle 1).
Stadium | Klinisches Bild |
---|---|
Primär (I) (n. 3 Wochen) |
Schmerzloses Ulcus (0,5-2cm) in der Genitalregion (infektiös!) |
Sekundär (II) (n. 2-10 Wochen) |
Syphilitisches Exanthem vor allem an Hand- und Fußinnenflächen, Kondylomata lata (rotbraune Plaques) an Penis oder Vulva, infektiös ! |
Tertiär (III) (n. 1-20 Jahren) |
Neurosyphilis (Meningovaskulär, Tabes dorsalis, Paresen) Aortis Gummata (Knoten in der Haut, Knochen oder Gelenken) |
Die kongenitale Lues führt bei bestehenden Infekten der Mutter meist zum Abort nach dem fünften Monat. Kommt es zur Geburt, bleibt die Erkrankung zunächst latent und mach sich erst im Kindes- oder Erwachsenenalter bemerkbar.
Bei der perinatalen oder infantilen Lues tritt die Infektion mit einem typischen, zum sekundären Stadium gehörigen Exanthem zu Tage.