Bei einem 8-jährigen Mädchen mit MMC, ventriculo-peritonealem Shunt und rezidivierenden Harnwegsinfekten ergab die urologische Untersuchung mit Sonographie, AUR, MCU und Urodynamik einen Harnstau II. Grades der linken Niere mit Verplumpung des NBKS (AUR), glatte Abflussverhältnisse rechts (Abbildung 15), VUR links (Abbildung 16b).
Die Urodynamik zeigte eine komplette, nicht ausgeglichene obere motorische Läsion (Abbildung 16a).
Deutliche herabgesetzte Compliance der Harnblase, Wandumbau der Harnblase, eingeschränktes Harnblasenfüllungsvolumen und erhöhter Harnblasendruck. Im Isotopen-nephrogramm:
Nierenfunktion: 85% rechts, 15% links.
Diagnose: Obere motorische Läsion, Low Compliance Blase bei MMC, VUR links mit Refluxnephropathie
Die Behandlung wurde zunächst durch intermittierende Harnblasen-Katheterismus (5 bis 6 mal) und medikamentös mit Dridase (Oxybutinin) eingeleitet. Da eine Besserung ausblieb erfolgte eine Autoaugmentation (s. Abbildung 4). Von einer Antirefluxoperation wurde mit Rücksicht auf die bereits bestehende Nephropathie abgesehen.
Infolge der Augmentation kam es im Verlauf eines Jahres zur Vergrößerung des Harnblasenlumens (auf 180 bis 200 ml), Drucksenkung und zur Verbesserung der Abflussverhältnisse.
Ein VUR war nicht mehr nachweisbar (Abbildung 17ab).
Hier sind auch die Ergebnisse von Soylet et al zu erwähnen, die bei Patienten mit neurogenen Entleerungsstörungen und Augmentationsplastik der Harnblase auf eine Antirefluxplastik verzichtet haben, da sie weder bezüglich des Refluxes noch der Nierenfunktion einen Effekt feststellen konnten Literatur:Soylent, Y et al: "Quo vadis? Ureteric reimplantation or ignoring reflux during augmentation cystoplasty", BJU Int, 94, 379-380, 2004.