Nierenabszess

  • Abbildung 4:
  • Nieren- bzw. peri-/paranephritische Abszesse
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  • Abbildung 6:
    1. Sonographie: Hypodense, teils zystisch liquide Echomuster bei Gewebsnekrose; Hyperechogene Reflexmuster bei Raumforderung mit Binnenechos der rechten Niere
    2. CT: Inhomogenes Bild mit zystischen Nekrosen und soliden Abszessanteilen; gute Abgrenzung/Kontrastierung unterschiedlicher Gewebsformationen, insgesamt entzündlich ödematöse Vergrößerung der Niere
    3. AUR: Unscharfe Nierenkontur (Ödem); Verdrängung/Deformierung des Hohlsystems; Hydronephrotische Veränderungen, Verkalkungen; Verzögerte KM-Ausscheidung
  • Abbildung 7:
  • Paranephritischer Abszess (Sonographie)
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  • Abbildung 9:
  • Freilegung bei Nierenabszess. Abstrich, Ausräumung, Drainage
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  • Abbildung 10: Nierenabszess rechts
    1. AUR: Leicht verbesserte Kontrastmittelausscheidung
    2. CT: Nach Abszessdrainage und antibiotischer Therapie: Die Niere ist zwar noch vergrößert, zeigt aber deutlich einen Rückgang der vormals bestehenden Abszessareale

Als klinisch wichtige Komplikation der Pyelonephritis ist der Nierenabszess zu nennen. Die Abbildung zeigt im Schema die Abszedierung in und um die Niere (Abbildung 4) Literatur:Bichler, K.-H., Zumbrägel, A., Feil, G., Michels, A.: "Nierenabszesse - Diagnose und Therapie", Nieren- und Hochdruckkrankheiten, Jahrgang 28, Nr. 4, 146-151, 1999

Johnson, J. R.: "Pyelonephritis and Abscess of the Kidney" in Armstrong, D., Cohen, J.: "Infectious Diseases", Mosby St Louis, 1999
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Vor allem E. coli (gram-negativ) bzw. Staph. aureus (gram-positiv) kommen am häufigsten als Erreger der Abszesse in Frage (Tabelle 1).

Tabelle 1: Häufigkeit der Erreger des Abszesses
Erregertyp Erreger Anteil
Gramnegativ Escherichia coli 36%
(aufsteigende Infektionen) Proteus mirabilis 18%
Klebsiella pneumoniae 14%
Pseudomonas aeruginosa 11%
Enterobakter 6%
Grampositive Staphylokokkus aureus 8%
(hämaotgene Infektionen) Enterokokkus 4%
Sonstige Candida albicans 1%

Pathogenese

Die Pathogenese der Abszessbildung in der Niere und weitergehend in der Ausbreitung der pyogenen Infektion in den peri- bzw. paranephritischen Raum sind in der Abbildung dargestellt (Abbildung 5, s. auch Abbildung 4).

Klinisches Bild

Fieber, z.T. intermittierend, Schmerzen in der Lendengegend, evtl. Schonstellung des betreffenden Beines (M. psoas-Irritation). Labor: Leukozytose.

Differentialdiagnose: Intraabdominale Abszesse (subphrenisch -hepatisch, perityphlitisch) (s. Notfälle/Akutes Abdomen)

Diagnostik

In der Diagnostik der Nierenabszesse (intra- bzw. peri/paranephritisch) spielen neben der Anamnese, Symptomatik (Fieber, Flankenschmerzen) die Laboruntersuchungen: Entzündungsparameter wie BSG und CRP, Kreatinin und Elektrolyte sowie der Urinstatus eine Rolle. Von Wichtigkeit sind die bildgebenden Verfahren: Sonographie, CT bzw. AUR.
Beispielhaft die Darstellung eines ausgedehnten Nierenabszesses in Sonographie, CT und AUR (Abbildung 6).

Ausgehend von einem Nierenabszess kann es zum Übertritt der pyogenen Infektion in den peri- bzw. paranephritischen Raum kommen. Die Pathogenese des peri- bzw. paranephritischen Abszesses zeigen die Abbildungen (Abbildung 5, s. auch Abbildung 4). Ein wichtiges, erstes Diagnostikmittel ist neben den entsprechenden Laboruntersuchungen bei der Ausbreitung der Abszedierung über die Niere hinaus die Sonographie. Die Abbildung zeigt als weiteres Beispiel die sonographische Darstellung eines ausgedehnten paranephritischen Abszesses (Abbildung 7).

Therapie

Die Behandlungsstrategie beim Nierenabszess wird in der Abbildung dargestellt (Abbildung 8).

Die Nierenfreilegung und Abszessdrainage bzw. der postoperative Krankheitsverlauf im obigen Fall (s. Abbildung 6) sind in den Abbildungen dargestellt (Abbildung 9,10).

In einer weiteren Beobachtung bei einem 19jährigen Jugendlichen konnte der linksseitige Nierenabszess durch alleinige antibiotische Behandlung beherrscht werden (Abbildung 11).

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  • Abbildung 11: Nierenabszess links
    1. Sonographie und AUR: Deutlich vergrößerte linke Niere, NBKS nicht erkennbar
    2. Computertomographie: Deutliche Vergrößerung der Niere und nicht mehr erkennbare Organstruktur
    3. Nach Wochen konservativer Behandlung weitgehende Normalisierung der linken Niere