Allgemeindiagnostik der Nebennierentumoren
(Einschließlich der Hormondiagnostik zum Ausschluss eines Phäochromozytoms)
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- Abbildung 1:
- Im CT Rechtsseitiges Phäochromozytom
- (Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Antes, Radiologe, Kempten)
- Klinische Untersuchung (RR!):
- Das zumeist größere Nebennierenrindenkarzinom kann bereits bei der körperlichen Untersuchung auffallen (
s. Nierenrindenkarzinom/Abbildung 1).
- Labor:
- Nachweis im Urin: Adrenalin, Noradrenalin bzw. deren Metabolite wie Vanillinmandelsäure (VMA)
- Nachweis in Blutproben: Kalium, Katecholamine, Renin, Aldosteron bzw. Glukokortikoide
- Nach etagenweiser Blutabnahme mit Katheter aus der Vena cava in Höhe der erwarteten Lokalisation und oder der Nieren oder Nebennierenvenen (seitengetrennte Blutentnahme) zur Einzelbestimmung der oben erwähnten Parameter
Literatur:Vielhauer, E., Bichler, K.-H., Gerdes, H. et al: "Bilaterales Nebennierenphäochromozytom bei einem neunjährigen Jungen", Fortschr. Röntgenstr. 123, 88-90, 1975. Bei Verdacht auf Nebennierenkarzinom weitergehende Hormondiagnostik
Literatur:Johansen, S. et al: "Defizite in der klinischen Betreuung von Patienten mit Nebennierenkarzinom", DÄB, 50, 885-891, 2010.
- Bildgebende Verfahren zur Differentialdiagnose bei Nebennierentumoren:
- Sono, CT, MRT, Venographie
- Ein Nebennierentumor kann im Rahmen einer Sono- oder Computertomographischen Untersuchung als Inzidentalom entdeckt werden. Besteht klinisch der Verdacht auf ein Phäochromozytem, kommt ein CT bzw. auch eine MRT-Untersuchung in Frage (Abbildung 1). Das CT gibt bei großen Nebennierentumoren, insbesondere beim Nebennierenrindenkarzinom, einen sicheren Nachweis (
s. Nierenrindenkarzinom/Abbildung 1).
Das diagnostische Vorgehen mit Hilfe der bildgebenden Verfahren orientiert sich an folgendem Algorithmus:
Abbildung 2.
In den meisten Fällen beschränkt sich die CT- oder MRT-Untersuchung auf die Nebennierenregion oder umfasst das gesamte Abdomen. Beim Verdacht einer malignen Entartung oder Metastasierung wird die Diagnostik auf die Kopf-, Hals- und Thoraxregion ausgeweitet (NN-Rindenkarzinom). Die Spezifität von CT- bzw. MRT-Untersuchungen liegt bei 50-90%, sodass ein negatives Ergebnis der bildgebenden Verfahren ein Phäochromozytom nicht sicher ausschließt. Für den Fall, dass ein laborchemisch und/oder klinisch vermutetes Phäochromozytom trotz der oben beschriebenen bilgebenden Verfahren nicht nachweisbar ist, stehen die funktionellen diagnostischen nuklearmedizinischen Verfahren zur Verfügung.
Aussagekraft verschiedener Verfahren zur Diagnostik von Nebennierentumoren
Beim Phäochromozytom kommt dem pathologischen Hochdruck Leitsymptomcharakter zu. Speziell im Kindesalter ist bei Hypertonie in erster Linie an eine Nierenerkrankung zu denken. Wie in der nachfolgenden Kasuistik gezeigt, muss aber auch an extrarenale Ursachen gedacht werden: Cushing-Syndrom, Aortenismusstenose und nicht zuletzt an ein Phäochromozytom.