Tumoren
Die häufigsten bösartigen Tumoren des Kindesalters entstehen im Hämatopoetischen System, Nervengewebe, Soft tissue, Knochen, Niere und Keimzellen. Malignome im Kleinkind- und Kindesalter sind sehr heterogen und unterscheiden sich biologisch und histologisch von den Tumoren, die im späteren Leben auftreten
Literatur:Humpl, T.: "Paediatric urological malignancies", BJU Int, 87, 741-746, 2001.
- Grundsätzlich hier zu nennende Unterschiede sind:
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- Häufig besteht ein enges Verhältnis zwischen einer abnormen Entwicklung (Teratogenese) und der Tumorbildung (Onkogenese)
- Es besteht eine Prävalenz von genetischen Aberationen bzw. familiären Häufigkeiten
Literatur:Schofield, D., Cotran, R. S.: "Tumors and tumorlike lesions of infancy and childhood" in Robbins : "Pathologic basis of desease", Saunders Philadelphia, 1999
- Histologisch sind die kindlichen Malignome im Allgemeinen von embryonalem, primitivem Charakter. Sie zeigen weniger polymorphe bzw. anaplastische Strukturen und weisen häufig Merkmale der Organogenese des Ursprungsmodus auf
- Relative Benignität neonataler maligner Tumoren. Z.B. verhalten sich Neuroblastome, die bei niedrigem Lebensalter festgestellt werden, prognostisch günstiger (Neigung zur spontanen Remision) (konnatales oder Säuglingsneuroblastom)
Literatur:Harms, D. et al: "Tumoren des Kindesalters" in Remmele, W.: "Pathologie", Band 3, Springer Berlin, 1984. Auch beim Nephroblastom besteht in der neonatalen Periode eine günstige Prognose. Das betrifft insbesondere das mesoblastische Nephrom, das in den ersten Lebensmonaten (3.-6.) festgestellt wird. Bei den häufigsten Hodentumoren des Kindesalters, dem Dottersacktumor findet sich ebenfalls eine günstige Prognose je jünger das Kind ist
- Malignome im postpubertalen Alter unterscheiden sich von den im Kindesalter auftretenden, z.B. bei den Hodentumoren
Bösartige Tumoren im Jugend- bzw. Kindesalters des Urogenitaltraktes sind der Wilmstumor, das Neuroblastom, Rhabdomyosarkom und Hodentumoren (u.a. Teratome). Die Tumoren treten zumeist bereits im frühen Kindesalter: 0 bis 4 Jahre auf.
Maligne Tumoren des Urogenitaltraktes haben unter allen bösartigen Geschwülsten des Kindesalters einen Anteil von annähernd 15%. Kinder und Jugendliche mit bösartigen Geschwülsten werden heutzutage unter einheitlichen Therapieplänen, die auf Therapieoptimierungsstudien (TOS) basieren, behandelt
Literatur:Creutzig, U. et al: "Krebserkrankungen bei Kindern", DÄB 665-672, 2003.
In Folge besserer diagnostischer und therapeutischer Möglichkeiten kann eine ansteigende Überlebensrate oder Heilung vieler kindlicher Tumoren erreicht werden. Dieser Fortschritt gibt andererseits Anlass, die Therapieformen wie Chemo- und Radiotherapie bzw. operative Eingriffe mit Rücksicht auf die Folgeerscheinungen so schonend wie möglich anzuwenden.