Hodeninfarkt

 b 
  • Abbildung 22:
  • Sonographie und Angiographie des Hodens: Zentrales hyperdenses Areal mit echofreien Bezirken ohne Perfusionszeichen
 b 
  • Abbildung 23:
  • Intraoperativer Befund: Im mittleren Hodendrittel tumorverdächtiges Areal. Die Schnittführung zeigt eine hämorrhagische Nekrose

Als Differentialdiagnose zur Hoden- bzw. Hydatidentorsion oder Hodentumor ist die idiopathische Hodeninfarzierung (spontane Einblutung des Hodens) zur nennen. Sie kann partiell, wie in der Kasuistik aufgezeigt oder den gesamten Hoden erfassend auftreten Literatur:Albrecht, D., Vahlensieck, W.: "Idiopathischer Hodeninfarkt", Langenbecks Archiv für klinische Chirurgie, 322, 820-822, 1968.

Klinische Bild (Symptomatik)

Rezidivierende Hodenschmerzen, Druckschmerhaftigkeit des Organs bei Fehlen von Zeichen der Entzündungen (BSG, CRP, Leuko). In der Sonographie bzw. Angiodynographie zeigt sich bei partiellem Infarkt ein tumorverdächtiges Areal wobei die Durchblutung des Hodens erhalten bleibt (Angiodynographie) (Abbildung 22).

Pathogenese

Die Ursache der Erkrankung, die zumeist bei Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen auftritt, ist unklar. Daher die Bezeichnung idiopathischer Hodeninfarkt Literatur:Albrecht, D., Vahlensieck, W.: "Idiopathischer Hodeninfarkt", Langenbecks Archiv für klinische Chirurgie, 322, 820-822, 1968.
Anzunehmende Ursachen sind: Thrombose, Infarzierung, entzündliche Gefäßerkrankungen, Hämorrhagische Diathese Literatur:Sinclair, J. et al: "Spontaneous testicular hemorrhage in an adolescent", J Urol, 169, 303-304, 2003.

Kasuistik

(s. Tumoren/Hoden/Keimzelltumoren/Kasuistik)
Bei dem 26 Jahre alten Patienten traten rezidivierende Hodenschmerzen unterschiedlichen Ausmaßes auf. Bei der Aufnahmeuntersuchung war der Hoden in der Angiodynographie durchblutet. Bei Wiederholung der Untersuchung infolge zunehmender Hodenschmerzen fand sich 2 Tage später ein tumorverdächtiges Areal in der Sonographie, in der Angiodynographie keine Durchblutung des entsprechenden Areals (Abbildung 22).

Die daraufhin durchgeführte Hodenfreilegung zeigte entsprechen der sonographischen Untersuchung ein tumorverdächtiges Areal. Nach Eröffnung der Hodenkapsel über diesem Bereich zur Probeentnahme entleerte sich blutig imbibiertes Material. Die histologische Untersuchung (Schnellschnitt) ergab eine hämorrhagische Nekrose, kein Anhalt für Malignität.
Die Infarktzone wurde ausgeräumt und der Hoden belassen (Abbildung 23) Literatur:Brunzel, M., Bichler, K.-H. et al: "Hodeninfarzierung" (Poster), Südw.-Dt. Urologen-Kongress 2001.