Die Notfallsituation


  • Abbildung 1: Notfallsituationen
    1. Harnstau bei Harnleiterstein
    2. Hodentorsion
    3. Akutes Abdomen (Ursachen)
    4. Makrohämaturie

Die Behandlung von Notfällen bzw. Verletzungen bei Jugendlichen und insbesondere bei Kindern ist eine große Herausforderung für die Eltern, Rettungsmannschaften, Ärzte und Pflegekräfte sowie natürlich für die jungen Patienten.
Alle Beteiligten müssen einem hohen Druck standhalten. Das Ziel des Arztes muss es daher sein, die Krisensituation zu entspannen. Neben seinen Bemühungen um das verletzte oder notfallmäßig erkrankte Kind benötigt er besonderes Verständnis für die Eltern. Nicht selten ist auch psychologische Unterstützung notwendig.
Das Verhalten der Ärzte und Pflegekräfte soll eine Athmosphäre vermitteln, die Ruhe und Sicherheit ausstrahlt, nicht zuletzt weil sich dies in der Notsituation erheblich auf den jungen Patienten überträgt. Die einfachen Regeln des Anstands müssen auch in der Notfallsituation beachtet werden.
Der Arzt wird in Notfällen häufig mit einer eher untypischen und nicht sofort erkennbaren Symptomatik konfrontiert. Das rasche Erfassen des Schadens und ein adäquates Vorgehen sind in der Notfallsituation jedoch entscheidend für den Behandlungserfolg und das Schicksal des Patienten.

"Eltern"ElternAngst und ggf. auch Schuldgefühle können Eltern stark belasten, so dass sie in der Situation ggf. sogar zu einem "Störfaktor" für die notfallmäßige Versorgung werden können. Wichtig ist gleichzeitig die weitgehende Information der Angehörigen, soweit es die Situation erlaubt. Ist die Einbindung von Eltern oder Angehörigen in die Notfallversorgung problematisch, sollten sie besser durch eine Pflegekraft betreut und fortlaufend informiert werden, damit - im Interesse des Patienten - die professionelle Arbeitsgruppe ungestört ihre Arbeit tun kann.
"Einfache Regeln des Anstands"Einfache Regeln des AnstandsDazu gehört beispielsweise die Begrüßung durch den Arzt und seine persönliche Vorstellung. Ärzte und Pflegekräfte nehmen Rücksicht auf das Schamgefühl der jungen Patienten. Sie erkläutern und erklären die Situation bzw. die notwendigen Maßnahmen.

Notfälle

Symptome wie hohes Fieber, Schock und "akuter Bauch" (mit Schmerzen und peritonitischen Zeichen) bzw. Hämaturie (Makro-/Mikro-) signalisieren Notfallsituationen im Kindes- und Jugendalter. Neben der Steinkolik sind auch Harnverhalt und Harnsperre notfallmäßig zu nennen. Prä- bzw. postnatale Notfallsituationen, die in Folge Nieren-, Harnleiter- bzw. Harnröhrenfehlbildung (Hydramion!) auftreten bzw. drohen, machen entsprechende Diagnostik und Behandlung notwendig. Die verschiedenen Krankheitsbilder unter dem Sammelbegriff "akutes Skrotum" (z.B. Hodentorsion) stellen Notfälle dar, die sofortiger Diagnostik und umgehender Behandlung bedürfen. Notfallsituationen wie Paraphimose und Priapismus erfordern ohne Aufschub sachgerechte differenzierte Behandlung.