Die restlichen Patienten haben in bis zu 20% eine Azoospermie.
Festzuhalten bleibt, dass das Ergebnis der Behandlung des mangelhaft deszendierten Hodens letztendlich an der Normotopie, dem Spermiogramm und einer erfolgten Vaterschaft zu messen ist Literatur:Lee, P. A.: "Fertility after cryptorchism: Epidemiology and other outcome studies", Urology 66, 427-431, 2005.
Das Entartungsrisiko eines Hodentumors ist im maldesdenzierten Hoden um das 4 bis 7-Fache höher als in der normalen Population (0,3 bis 0,7%) . Das bislang angenomme wesentlich höhere MalignitätsrisikoVergrößertes MalignitätsrisikoZwei Ansichten sind als Begründung für das größere Malignitätsrisiko bekannt und zwar die "Positionstheorie" und die "Allgemeine-Ursachen-Theorie" ("common cause theory"). Für erstere wird angenommen, dass die Fehllage des Hodens gewissen Umwelteinflüssen ausgesetzt ist und dadurch eine maligne Entartung initiiert wird. Bei der zweiten Theorie werden kindliche Frühreife, geringes Geburtsgewicht und höheres mütterliches Alter angesehen. Dabei wird der Frühreife und dem geringen Geburtsgewicht in Korrelation zum Kryptorchismus eine abnorme Expression eines der für das Wachstum maßgebenden Gene als ursächlich zugrunde gelegt. Das höhere Alter der Mutter als Ursache des Malignitätsrisikos wird in Beziehung zu dem höheren Östrogenspiegel bei diesen Frauen gesetzt. des im Abdominalbereich verbliebenen Hodens lässt sich nach neueren Studien nicht bestätigen.
Das Entartungsrisiko eines maldeszendierten Hodens kann auch durch erfolgreiche Behandlung nicht gesenkt werden. Die intraskrotale Position des Hodens ist jedoch für die Möglichkeit der Früherkennung eines Hodentumors von diagnostischer Bedeutung Literatur:Husmann, D. A.: "Cryptorchidism and its relationship to testicular neoplasia and microlithiasis", Urology 66, 424-426, 2005].
Unter dem Aspekt des vergrößerten Malignitätsrisikos des maldeszendierten Hodens empfiehlt sich die Orchidektomie eines eindeutig atrophierten Hodens (nach Biopsie).
Wie im Beispiel eines 15 Jahre alten Jungen mit palpablen, normothopen, kleinen Hoden links.
Das rechte Hodenfach war palpatorisch leer, am äußeren Leistenring war fragliches Hodengewebe tastbar ("Hodenknospe"). In der Sonographie zeigte sich ein rudimentäres Hodengebilde (Abbildung 9a).
Die Freilegung ergab einen kleinen, geschrumpften rechtsseitigen Hoden (Abbildung 9b).
Histologisch fand sich Hodenparenchym mit ausgeprägter interstitieller Fibrose, komprimierten Tubuli und fehlender Spermatogenese (s. auch Entwicklungsphasen: Abbildung HG1). Der atrophische Hoden wurde entfernt
Literatur:Mathers, M. J. et al: "Hodenhochstand. Diagnostik, Therapie und langfristige Konsequenzen", DÄB 106: 527-532, 2009.
Die Entwicklung von nichtinvasiven Techniken wäre hilfreich zur Erfassung von Carcinoma in situ (CIS) des Hodens. Bei Männern mit hohem Risiko für ein Hodenkarzinom, hier infolge Maldeszensus testis) Literatur:Chilvers, C. et al: "Cancer Risk in the Undescended Testicle", EBU 1: 74-79, 1992.