Die direkte Radionuklid-Zystographie ist immer dann indiziert, wenn der Nachweis eines VUR von klinischer Bedeutung ist. Die wichtigsten klinischen Indikationen sind: Nachweis eines VUR bei Kindern nach akutem Harnwegsinfekt. Bei Knaben sollte die erste Katheter-Zystographie ein MCU sein, um die Urethra (Harnröhrenklappeh) ausreichend beurteilen zu können.
Die DRC kann außerdem verwendet werden, um einen VUR bei Kindern nach Nierentransplantation nachzuweisen und zur seriellen Refluxbeurteilung bei Blasendysfunktion (z.B. neurogene Blase) Literatur:Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin e.V.: "Leitlinien: Empfehlungen zur Durchführung der direkten Radionukleid-Zystographie bei Kindern; http://www.nuklearmedizin.de/leistungen/leitlinien/html/kinder_dir_zys.php?navID=53; abgerufen am 26.09.2012.
Morphologische Details werden jedoch mit der röntgenologischen Miktionszysturethrographie (MCU) am Besten dargestellt, sodass die Radionuklidzystographie ein MCU als weiterführende Untersuchung nicht überflüssig macht. Die Beurteilung der subvesikalen Region ist lediglich über ein MCU möglich.
Die drei Verfahren: Direkte Radionuklidzystographie (DRC), indirekte Radionuklidzystographie (IRC) und MCU unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Invasivität: die Gonadendosis bei Untersuchungen mit 99mTc-markierten Radiopharmaka ist im Vergleich zu Röntgenuntersuchungen auf ein Zehntel reduziert, die indirekte Radionuklidzystographie macht im Gegensatz zu den beiden anderen Methoden eine Blasenka-theterisierung überflüssig.
Ein weiteres Verfahren zum Nachweis eines VUR stellt die Farbdopplersonographie dar (s. unter "Ultraschall").
Sensitivität und Spezifität sind in der Refluxdiagnostik bei den drei Untersuchungsverfahren Sonographie, MCU und den szintigraphischen Methoden nahezu gleich. Der Aussagewert der IRC ist jedoch gegenüber dem Miktionszysturethrogramm und dem DRC dadurch eingeschränkt, dass sich im Gegensatz zu den beiden anderen Methoden lediglich ein vesikoureteraler Reflux in der Miktionsphase nachweisen lässt, während bei den beiden anderen Modalitäten bereits ein vesikoureteraler Reflux in den Füllungsphasen objektiviert werden kann.
Die Möglichkeit eines falsch negativen Befundes ist bei Untersuchungen, die lediglich eine Beurteilung der Miktionsphase zulassen, nicht auszuschließen. Grundsätzlich steigt bei allen Methoden die Treffsicherheit mit dem Grad des Refluxes. Ein negatives Untersuchungsergebnis schließt einen VUR nicht aus, der aber als gesichert gilt, stellt er sich im Rahmen einer indirekten Radionuklidzystographie dar.
Die Vorteile der RNC gegenüber dem MCU sind die Möglichkeit einer kontinuierlichen Überwachung der Blasenfüllung und ihrer Entleerung und die signifikant geringere Strahlenbelastung (Vorteil bei Verlaufsbeobachtungen).
In seiner topographischen Genauigkeit ist ein radiologisches Miktionszysturethrogramm als Referenzmethode den beiden anderen Verfahren deutlich überlegen. Die alternativen Verfahren bieten sich dann an, wenn ein vesikoureteraler Reflux im Verlauf kontrolliert werden soll.
Für alle Methoden, die dem Nachweis eines vesikoureteralen Refluxes dienen sollen gilt, dass nur positive Befunde beweiskräftig sind, während negative Ergebnisse eine Refluxkrankheit nicht ausschließen lassen.