Röntgenologische Untersuchungen

Für alle radiologischen und nuklearmedizinischen Untersuchungsverfahren gilt das ALARA-Prinzip (As Low As Reasonably Achievable): die Strahlenexposition einer gerechtfertigten Untersuchung, deren Indikation vom durchführenden Arzt überprüft werden muss, ist selbst unterhalb vorgegebener Grenzwerte so gering zu halten ist, wie dies mit angemessenen Mitteln machbar ist. Gleichzeitig darf der Aussagewert einer Untersuchung mit ionisierenden Strahlen nicht mehr als unerlässlich eingeschränkt werden. In jedem Fall muss der Nutzen gegenüber dem Risiko überwiegen.
Die Strahlenempfindlichkeit von Kindern ist 2 - 4 mal größer als die von Erwachsenen. Die längere Lebenserwartung birgt ein höheres Risiko für die Entwicklung von Spätfolgen. Radiologische oder nuklearmedizinische Vorgehensweisen müssen daher generell, besonders aber bei Säuglingen und Jugendlichen im Hinblick auf eventuelle Spätschäden gegebenenfalls einer zivilrechtlichen oder strafrechtlichen juristischen Überprüfung wegen Nichtbeachtung der Regeln der jeweils aktuellen ärztlichen Kunst standhalten können. Unter dem Aspekt, den Patienten vor der schädigenden Wirkung der ionisierenden Strahlung zu schützen, sind die apparativen und untersuchungstechnischen Voraussetzungen in verbindlichen Leitlinien der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung in der Röntgendiagnostik im Detail festgelegt Literatur:http://www.bundesaerztekammer.de/page.asp?his=1.120.121.1042.5974; Leitlinie zur Qualitätssicherung in der Röntgendiagnostik: Qualitätskriterien röntgendiagnostischer Untersuchungen; Bundesärztekammer Stand: 23.11.2007

Shannon, F. et al: "Strahlenschutz in der diagnostischen Radiologie", DÄB, 105, 41-46,2008
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Die Tabelle zeigt effektive Dosen durch medizinische Strahlenexposition (Tabelle 1) Literatur:Bundesregierung: Bekanntmachung von Empfehlungen der Strahlenschutzkommission (Orientierungshilfe für bildgebende Untersuchungen); http://www.verwaltungsvorschriften-im-internet.de/bsvwvbund_15072009_RSII2170272.htm; abgerufen am 25.09.2012.

Tabelle 1: Typische effektive Dosen durch medizinische Strahlenexposition
Untersuchung Typische effektive Dosis (mSv) Anzahl von Untersuchungen des Thorax in 2 Ebenen, die zu einer vergleichbaren Exposition führt Ungefährer Zeitraum der natürlichen Strahlenbelastung mit vergleichbarer Exposition
Thorax (einzelne p.a.-Aufnahme) 0,04 0,4 7 Tage
Abdomen 1,0 10 6 Monate
Lendenwirbelsäule 1,3 13 7 Monate
Ausscheidungsurogramm 2,5 25 14 Monate
Skelettszintigraphie 2,9 29 1,4 Jahre
Positronenemissionstomographie 3,8 38 1,8 Jahre
CT Abdomen 10 100 4,8 Jahre
Low-Dose CT 2,5 25 14 Monate
Miktionszysturethrogramm 0,2-1,0 10-50 Bis 6 Monate

Röntgenologische Untersuchungen bieten gegenüber anderen diagnostischen Verfahren aber den Vorteil einer sehr guten topographischen Darstellung.