Anomalien der Abflussphase eines Isotopennephrogramms sind mehrdeutig. Ein Akkumulationstyp (Abbildung) ist nicht gleichbedeutend mit einer Obstruktion. Differentialdiagnostisch kann neben einer Abflussbehinderung (z.B. Ureterabgangsstenose) auch eine Abflussverzögerung (z.B. obstruktiver Megaureter) ausgeschlossen werden. Zur Unterscheidung wird ein Diuretikum (Furosemid = Lasix®) intravenös gegeben. Ein anschließendes rasches Abfallen des Kurvenverlaufes (Abflussverzögerung-Typ-III) spricht gegen eine klinisch relevante Obstruktion und für eine funktionelle Störung, die in der Regel im klinischen Verlauf eine spontane Rückbildungstendenz aufweist, ohne zu einer Schädigung der Nieren zu führen. Eine verminderte unvollständige Reaktion (Abflussbehinderung - Typ II) ist mehrdeutig. Sie kann auf eine adäquate diuretische Wirkung bei zugrunde liegender Obstruktion hinweisen oder Folge einer inadäquaten Wirkung bei unauffälligen Abflussverhältnissen sein. Um als Grund für eine Abflussbehinderung den Einfluss einer eventuellen vollen Blase abzuschätzen, können Postmiktionsaufnahmen innerhalb eines Zeitraums von etwa 1 Stunde p.i. angefertigt werden.
Bei Neugeborenen und Säuglingen ist die Funktion der Nieren eingeschränkt und die Ansprechbarkeit des Tubulussystems auf Furosemid vermindert (volle Funktionsfähigkeit erst in der 4.-6. Lebenswoche), sodass sich die klassischen Phasen eines Isotopennephrogramms Anflutung, Sekretion und Exkretion sich untereinander weniger deutlich absetzen. Verstärkt wird dieser Effekt durch eine zusätzliche Niereninsuffizienz.