Folgezustände bei Nierenverletzungen sind Hämatome bzw. Urinome, Page-Niere bzw. ausgeschaltetes Organ nach Nierenstielabriss bzw. Thrombosierung ("stumme Niere") (Abbildung 14).
Dabei kann das Nichterkennen ("übersehen") oder Fehleinschätzung des Schweregrades der Nierenverletzung eine Rolle spielen wie nachfolgende Beispiele demonstrieren.
Eine verzögerte Diagnostik bei Nierenverletzung bzw. "Übersehen" des Organschadens kann zu erheblichen Komplikationen führen, wie das Patientenbeispiel eines 15 Jahre alten Jungen in Folge eines PKW-Unfalles zeigt (Abbildung 15 und s. Kasuistik 1).
Bei konservativer Behandlung perirenaler Hämatome besteht die Gefahr der Ausbildung einer sog. "Page-Niere" (Abbildung 16). Die Umwandlung des Hämatoms in fibröses Bindegewebe übt auf das Nierenparenchym und die darin befindlichen Blutgefäße einen steigenden Druck aus (grüne Pfeile). Hierdurch wird die Nierendurchblutung vermindert (glomeruläre Minderperfusion) und es kommt zu einer renalen Hypertonie.
Zur Behandlung eines subkapsulären Hämatoms und drohender Entwicklung einer Page-Niere (z.B. nach ESWL-Behandlung) ist perkutane Drainage bzw. Dekortikation und Capsulotomie angezeigt Literatur:Duchene, D. A. et al: "Laparoscopic Management of Bilateral Page Kidneys", 69, 1208.e1-1208.e3, 2007.