Die Therapie der Nierenverletzungen orientiert sich an den gezeigten Klassifizierungen. Im Grad I-II nach Hodges bzw. in den Stadien I-III des New Injury Severity Score (NISS) ist ein konservatives Vorgehen möglich.
Bei höhergradigen Verletzungen ist eine operative Intervention erforderlich und zwar bei schwerster renaler Blutung, extrakapsulärer Urinextravasation und ausgedehnter Nierenparenchymdevitalisierung. Broghammer et al, Radmayr et al und Diederichs et al berichten allerdings über gute Ergebnisse der in letzter Zeit mehr und mehr konservativ behandelten Nierenverletzungen auch höheren Grades Literatur:Broghammer J. A., Langenburg S. E., Smith S. J., Santucci R. A.: "Pediatric blunt renal trauma: its conservative management and patterns of associated injuries", Urology 67:823-827, 2006
Radmayr C, Oswald J, Müller E, Höltl L, Bartsch G: "Blunt renal trauma in children: 26 years clinical experience in an alpine region", Euro Urol 42: 297-300, 2002
Diederichs W., Mutze S.: "Das Nierentrauma: Ist eine offen operative Therapie noch aktuell?", Urologe[A] 42:322-327, 2003.
Perforierende Verletzungen erfordern wegen Mitbeteiligung anderer Organe und insbesondere bei Eröffnung des Nierenhohlraumsystems operative Revision.
Patientenbeispiel: Ein 16jähriger Jugendlicher erlitt eine schwereVerletzung der rechten Niere als Folge eines Verkehrsunfalls. Die bildgebende Diagnostik ergab den Verdacht auf eine Verletzung Grad II-III n. Hodges. Der Operationssitus zeigte eine ausgedehnte Nierenruptur mit Parenchymdestruktion des oberen Pols. Das destruierte, devitalisierte Nierengewebe wurde entfernt. Es folgten die sorgfältige Gefäßversorgung, Verschluss des Holraumsystem mit Adaptationsnähten und der Verschluss der Nierenkapsel (Abbildung 13).