Diagnostik

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  • Abbildung 3: Harnröhrenruptur, vordere, subdiaphragmale
  • a) Skrotales Hämatom
  • b) Schematische Darstellung der Harnröhrenruptur und der Hämatomausbreitung
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  • Abbildung 4:
    1. Urethrogramm: Hintere supradiaphragmale Harnröhrenverletzung
    2. Anatomisches Schema der Ausbreitung von Hämatomen nach intrapelviner (supradiaphragmaler) Harnröhrenruptur
  • Abbildung 7:
  • Retrogrades Urethrogramm unmittelbar nach Trauma mit Nachweis einer membranösen Harnröhrenruptur und entsprechendem Kontrastmittelextravasat

Bei der Inspektion findet sich häufig eine mehr oder weniger ausgeprägte Blutung aus der vorderen Harnröhrenöffnung sowie Hämatome im Skrotal- bzw. Penisbereich (Abbildung 3ab). Fernerhin ist bei den meisten Harnröhrenverletzungen Makro- bzw. Mikrohämaturie Leitsymptom.

Für praktisch-therapeutische Belange ist darüber hinaus die Einteilung in partielle bzw. komplette Rupturen wichtig.
Bei komplettem Harnröhrenabriss tritt die Hämaturie selten auf, eine spontane Miktion ist in der Regel nicht möglich (Harnverhalt), eventuell Blutaustritt aus der Harnröhre.
Bei der körperlichen Untersuchung kann man bei einem totalen hinteren Harnröhrenabriss eine hochsitzende, flottierende, bewegliche Prostata tasten (Abbildung 4b).
Bei der sonographischen Untersuchung kann sich die maximal mit Urin gefüllte Blase wegen des intrapelvinen Hämatoms weiter kranial als sonst üblich darstellen lassen.

Die traumatisierten Patienten sind im Allgemeinen nicht in der Lage, zu miktionieren, weswegen die Blase bei starkem Füllungszustand im Unterbauchbereich tastbar sein kann. Eine Urinuntersuchung ist daher nicht möglich. Eine Harnblasentamponade (Blutfüllung) kann bestehen s. Notfälle.
Bei vermuteten Harnröhrenverletzungen in der Notfalldiagnostik ist häufig bereits der Versuch eines transurethralen Katheterismus durch die erstversorgenden Notfallhelfer oder -ärzte erfolgt, insbesondere bei hinteren Harnröhrenverletzungen bzw. totalem Abriss misslingt diese Maßnahme. Hier ist festzuhalten, dass die Primärdiagnostik bei dringendem Verdacht auf Harnröhrenruptur in der Anfertigung eines Urethrogramms bestehen sollte (Abbildung 5, Abbildung 6, Abbildung 7 und Abbildung 1).
Nicht immer ist diese Untersuchung aber zu verwirklichen (fehlende Röntgenmöglichkeit, Harnverhalt). Unter diesen Umständen ist ein vorsichtiger Einmalkatheterismus unter höchst sterilen Bedingungen vertretbar (Abbildung 6).

Die definitive Diagnose einer vorderen oder hinteren Harnröhrenruptur wird mit einem retrograden Urethrogramm gestellt (Abbildung 4a,5,8ab).

Klassifikation und Arten der Harnröhrenverletzungen

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  • Abbildung 8:
    1. Retrogrades Urethrogramm bei hinteren Harnröhrenverletzung und Beckenringfraktur
    2. Urethrogramm: Vordere subdiaphragmale Harnröhrenruptur