Perforierende Verletzungen

 
  • Abbildung 6:
  • Pfählungsverletzung mit Rektum-, Harnblasen- und Dünndarmverletzung
  • (Die Abbildung verdanken wir Herrn Prof. Dr. med. G. Rodeck, Marburg)
 
  • Abbildung 7:
  • Computertomogramm: Darmverletzung bei Anlage eines suprapubischen Harnblasenkatheters

Penetrierende Verletzungen bei Kindern treten insbesondere als Pfählungsverletzungen (Sport, Spiel) auf (Abbildung 6). Weitere Ursachen sind Stich- und SchussverletzungenSchussverletzungenSchussverletzungen des Abdomens weisen in einem amerikanischen Gesamtkrankengut (Kinder und Erwachsene) in 3,7% Harnblasenverletzungen auf


Sosa, J.L., Markley, M., Sleeman, D., Puente, I., Carrillo, E.: "Laparoscopy in abdominal gunshot wounds", Surg Laparosc Endosc, 1993, 3:417-419 .
sowie iatrogene Ursacheniatrogene UrsachenAuch iatrogene Ursachen wie z.B. Perforation der Harnblasenwand bei endoskopischer Harnblasensteinentfernung oder bei laparaskopischen Eingriffen sind zu nennen. Wichtig ist es dabei den Schaden sofort zu erkennen und umgehend zu reparieren bzw. für entsprechende Urinableitung zu sorgen.
Bei der Anlage eines suprapubischen Katheters kann es zu Mitverletzungen (Darm) kommen (Abbildung 7)
. Insbesondere bei Jugendlichen treten auch Blasenverletzungen durch Fremdkörpereinführung auf.
Bei Verdacht auf Mitverletzung der Harnblase durch ein offenes Trauma ist in der Diagnostik die Gefahr von Verletzungen insbesondere von Darmanteilen, Gefäßen, Gebärmutter u.a. zu bedenken, z.B. Pfählungsverletzung (Abbildung 6). Als wichtiges Symptom ist die Makrohämaturie zu nennen. Bei Verdacht auf Harnblasenbeteiligung bei einer perforierenden Verletzung ist ein Zystogramm, am besten ein Computer-Zystogramm, angezeigt. Bei Stichverletzungen kann neben der Harnblase auch der Harnleiter betroffen sein (s. Harnleiter/Abbildung 1).

Mitverletzung des Darms kann auch bei Anlage eines suprapubischen Katheters eintreten (Abbildung 7).

Die Therapie besteht in offener Exploration (Freilegung) der Bauchhöhle, vor allem in Hinsicht auf Mitbeteiligung anderer Organe (Darmkonvolut, Gefäße), Verschluss der Harnblase und Versorgung der anderen Verletzungen (s. Abbildung 1). Es ist wichtig, bei der Erstversorgung den Pfählungsgegenstand nicht zu entfernen, da der belassene Gegenstand das Ausmaß der Verletzungen markiert. Die Versorgung macht neben dem Verschluss der Harnblase, Darmanastomosen und evtl. die passagere Anlage eines doppellaufigen Anus praeter notwendig.