Symptomatik
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b
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- Abbildung 3: Zystogramme bei Harnblasenverletzungen, z.T. mit Beckenfrakturen
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- Intraperitoneale Verletzung
- Extraperitoneale Verletzung
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- Abbildung 4: Beckenringfraktur und Harnblasenverletzung (intraperitoneal)
- Nativ-CT. Kontrastierung der Harnblase über einen Harnblasenkatheter. Zustand nach kompletter instabiler Beckenringfraktur mit massivem Hämatom der rechtsseitigen Glutäalmuskulatur (1) und Einblutung in den rechten M. iliopsoas und M. Iliacus (2). Nach links verdrängte Harnblase mit kompletter Ruptur des Blasendaches. Extravasat (3) des über den Blasenkatheter injizierten Kontrastmittels in die freie Bauchhöhle. Parallel zum Iliosacralgelenk verlaufende Sagittalfraktur des rechten Ala ossis ileum unter Abkippung der Ala nach lateral (4).
- Auf eine Harnblasenverletzung weisen folgende Symptome hin:
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- Schmerzhafte Unterbauchvorwölbung durch Hämatom
- Urinaustritt in die Bauchhöhle ("Urinaszites")
- suprapubische Schmerzen
- Abwehrspannung (Peritonitis)
- Makrohämaturie
- Dysurie, Harnverhalt
- Schocksymptomatik
Blutaustritt aus der Harnröhre weist auf eine Verletzung der Urethra hin.
Diagnostik
- Anamnese
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- Unfallhergang, Vorerkrankungen, Voroperationen, spontane Miktion?
- Körperliche Untersuchung
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- Prellmarken, Hämatome, Frakturen, Druckschmerz
- Rektale/perineale Palpation: Douglasschmerz?, Prostataposition?
- Urin
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- Labor
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- Blutbild, Retentionswerte (Kreatinin, Harnstoff)
- Elektrolyte, Quick, PTT
- Sonographie
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- Blasenfüllung?, paravesikales Extravasat, intraperitoneale Flüssigkeit
- Urogramm
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- Abflussbehinderung des oberen Harntrakts, Ureterverdrängung, Extravasat
- Zystogramm/Urethrogramm (Abbildung 3)
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- Blasenruptur, Hämatom, Harnröhrenverletzung
In der Diagnostik kommt dem Zystogramm besondere Bedeutung zu (Abbildung 3, s. Abbildung 1)
Literatur:Jordan, G. H., Jezior, J. R., Rosenstein, D. I.: "Injury to the genitourinary tract and functional reconstruction of the urethra", Current opinion in Urology 2001, 11:257-261. Steht ein Computer-Tomograph zur Verfügung, ist die Durchführung eines CT-Zystogramms zu empfehlen (höhere Aussagefähigkeit)
Literatur:Morgan, D.E., Nallamala, L.K., Kenney, P.J., et al: "CT cystography: Radiographic and clinical predictors of bladder rupture", Am J Roentgenol 2000; 174:89-95
Jordan, G. H., Jezior, J. R., Rosenstein, D. I.: "Injury to the genitourinary tract and functional reconstruction of the urethra", Current opinion in Urology 2001, 11:257-261.
Als Beispiel die Beckenringfraktur und Harnblasenverletzung bei einem junger Mann als Verkehrsunfallfolge (Abbildung 4).
Der Algorithmus zeigt den Gang der Untersuchungen beim Verdacht auf eine Harnblasen- bzw. Harnröhrenverletzung. Ausgehend vom Leitsymptom Makrohämaturie sind die diagnostischen Pfade aufgezeigt. Bei Blutaustritt aus der Harnröhre ist an eine Urethraverletzung zu denken, während die Makrohämaturie eher ein Trauma der Harnblase vermuten lässt (Abbildung 5).
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- Abbildung 5:
- Diagnostik bei Verdacht auf Harnröhren- bzw. Harnblasenverletzung
Literatur:Gomez, R.G., Ceballos, L., Coburn, M., Corriere, J. N., Dixon, C. H. M., Lobel, B., McAninch, J.: "Consensus on genitourinary trauma", BJU Int. 2004, 94: 27-32
- *: Gefahr der Via falsa (s. Notfalldiagnostik der Harnröhrenverletzungen)