Der Penisagenesie liegt eine fehlende Entwickung im Bereich des Geschlechtshöckers zugrunde. Die Harnröhrenöffnung findet sich dabei perineal bzw. im Anus. Es handelt sich um die schwerste Missbildung wobei die Harnröhre wie oben beschrieben fehlmündet. Zumeist liegen weitere Fehlbildungen im Urogenitalbereich wie Nierenagenesie, Fehlen der Prostata oder Hemmungsmissbildung der Samenwege vor. Die Neugeborenen sind von eingeschränkter Lebensfähigkeit (s. dazu den Abschnitt Differenzierung des männlichen Genitale).
Die Penisdopplung tritt im Zusammenhang mit dem Harnblasenextrophiesyndrom auf. Dabei kann es sich um jeweils einen komplett angelegten Penis handeln und nur teilweise vorhandene Anteile eines zweiten (zumeist Glans). Die Benhandlung besteht in der Amputation des überzähligen, defekt vorhandenen Gliedes.
In der Literatur finden sich zu den Anomalien Einzelfallbesprechungen. Ursächlich anzunehmen sind genetische bzw. hormonelle Einflüsse. Wie bei allen Fehlbidlungen ist auch hierbei nach weiteren inneren bzw. äußeren Missbildungen zu suchen.
Bei Fehlbildungen des Skrotums kann es sich um eine Zweiteilung handeln bzw. akzessorische Skrotumanteile am Penis bzw. eine penoskrotale Transposition oder das Fehlen des Skrotums Literatur:Park H.: "Perineal lipoma in association with scrotal anomalies in children", BJU int. 98, 409-412, 2006.
Die penoskrotale Transpositions gehört zu den seltenen Anomalien. Auch hier sind andere Missbildungen, z.B. der Niere, kardiovaskuläre, zentralnervöse und andere zu beobachten. Häufiger ist die inkomplette Form im Zusammenhang mit Hypospadie. Die operative Korrektur umfasst die Halbierung des Skrotums, Penisaufrichtung und Wiederherstellung des Skrotums unterhalb des Gliedes Literatur:Hinman, F.: "Pediatric urologic surgery", Saunders, Philadelphia 1994
Avoglio, L. et al: "Complete penoscrotal transposition", Urology 67: 1287, 2006
Redman, J. F. et al: "Complete penoscrotal transposition", Urology 67, 181-182, 2007
Roth, D. R.: "Congenital anomalies of the scrotum" in "Glenn's Urologic Surgery", 5 Ed., Lippincott-Raven Philadelphia, 1998.
Ein fehlendes Skrotum kann auf verschiedene Weise ersetzt werden: Durch Hautexpander, bzw. Spalthautlappen oder in der von Wright beschriebenen Methode unter Verwendung des inneren und äußeren Vorhautblattes. Dabei werden in gleicher Sitzung die zumeist fehlpositionierten Hoden mobilisiert und fixiert Literatur:Wright, J.E.: "Congenital absence of the scrotum: Case report and description of an original technique of constructing a scrotum", J. Ped. Surg. 28: 264-266, 1993.
Schwerste entzündliche Veränderungen wie die Fourniersche Gangrän können zur teilweisen oder völligen Zerstörung des Skrotum und der Penishaut führen. Rekonstruktive Operationen mit Hauttransplantation werden notwendig (Abbildung 14) Literatur:Wechsel, H. W., Schlee-Giehl, K., Bichler, K.-H., Erhardt, T., Koch, J.: "Therapiekonzept bei skrotaler Gangrän" in Rudolph, H.: "Plastische und Wiederherstellungschirurgie", Einhorn-Presse Reinbek, 1997.