Komplikationen der Korrekturoperationen von Hypospadien

  • Abbildung 2:
  • Prädilektionsstellen der Fistelbildung

Fistelbildungen 6-16% und Meatusstenosen gehören zu den häufigsten Komplikationen von Hypospadiekorrekturen. Fernerhin sind zu nennen: Harnröhrenstrikturen bzw. Divertikel.
Fistelbildung nach Hypospadiekorrektur ist Ausdruck einer Wundheilungsströrung im Operationsgebiet, die wiederum auf unterschiedliche Ursachen zurückzuführen ist. So kann beispielsweise eine mangelhafte Mobilisierung verwendeter gestielter Hautlappen zur Gewebe-Minderperfusion führen. Eine Infektion im Operationsgebiet, möglicherweise als Folge einer unzureichenden Urindrainage, ist ebenfalls ein Risikofaktor der Wundheilungsstörung. Ein erhebliches operatives Problem besteht in der erhöhten Hautspannung im Operationsgebiet als Folge einer ödematösen Schwellung, eines Hämatoms, einer postoperativen Erektion sowie eines insgesamt beschränkt zur Verfügung ste­henden Gewebematerials. So führen dorsale Entlastungsschnitte und Ersatz des Defektes mit Hauttransplantat oder Kunsthaut zur Beseitigung der Hautspannung. Handelt es sich um eine bereits erfolglos durchgeführte Hypospadiekorrektur, besteht in der Vernarbung des Penisgewebes eine zusätzliche Schwierigkeit. Außerdem kann die unzu­reichende Hautadaption zur Wundhei­lungsstörung führen (Abbildung 1).

In den letzten 20 Jahren, mit der Verfügbarkeit optischer Vergrößerungsmöglichkeiten (Lupenbrille) oder eventuell OP-Mikroskop, feinem Nahtmaterial, Hämostase, artifizieller Erektion und Anwendung von HCG (Testosteron-Stimulation), ist eine deutliche Senkung der Komplikationsraten, insbesondere der Fistelbildung festzustellen Literatur:Horowitz, M.: "The 'learning curve' in hypospadias surgery", BJU Int, 97, 593-596, 2006

Riedmiller, H.: "Hypospadie 2000", Aktuel Urol, 31, 147-148, 2000
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Fistelbildungen und Meatustenose treten in bis zu 10% nach Operationen der glanulären bzw. distalen Hypospadieformen auf. Urethrale Komplikationen wie Fisteln bzw. meatale Stenosen finden sich bei den Operativen Maßnahmen zur Behandlung der proximalen Hypospadien Rohrbildung aus gestielten Hautlappen bzw. Onlay-Techniken in 12 bis 36%.

Die Behandlung der meatalen Stenosen besteht in Bougierung bzw. Schlitzung, letzteres insbesondere bei mehr proximal gelegenen Strikuren Literatur:Searles, J.M. et al: "Home-dilatation of the urethel meatus in boys", BJU Int, 93, 596-597, 2004

In der Abbildung sind Prädilektionsstellen der Fistelbildung markiert (Abbildung 2).

Zur Wahl des Operationsverfahrens ist anzumerken, dass einige grundsätzliche, allgemeine operationstaktische Überlegungen zu berücksichtigen sind. So ist zum Beispiel eine großzügige Gewebemobilisation erforderlich. Ein mehrschichtiger Fistelverschluss mit einem Hautlappen erhöht den Erfolg der Operation. Insofern halten wir die einfache Umschneidung der Fistel mit Naht der Urethralwand für nicht ausreichend Fistelverschluss nach Peters (einfache Umschneidung).