Neonataler Ultraschall

  • Abbildung 2:
  • In der Sonographie weitgestelltes NBKS bei Megaureter rechts
  • Abbildung 3:
  • Sonographie: Harnstauungsniere bei Jugendlichem

Pränatal erkannte pathologische Veränderungen werden in der Regel postnatal zunächst im Rahmen einer neonatalen Ultraschalluntersuchung weiter abgeklärt oder im zeitlichen Verlauf kontrolliert. Weiterführende, nichtsonographische Untersuchungen ergeben sich aus den Ergebnissen jeweiliger Voruntersuchungen.
Voraussetzung für den Erfolg einer postnatalen US-Untersuchung des Nierenbeckenhohlraumsystems ist eine ausreichende Hydrierung der Patienten. Da der Hydratationszustand von Neugeborenen bis zu deren 3. Lebenstag relativ niedrig ("physiologische Oligurie") ist, sollten die Untersuchungen erst zu einem späteren Zeitpunkt (Ende der 1. Lebenswoche) erfolgen. Günstige Verhältnisse liegen ab der 2. oder 3. Lebenswoche vor.
Sofern jedoch schwerwiegende pränatale pathologische Befunde (z.B. Urethralklappenverdacht beim Jungen, Oligohydramnion, Solitärniere mit Beckendilatation, Sepsis, Oligurie, Anurie) vorliegen, sind die Untersuchungen zeitlich vorzuziehen.
Der Ultraschall erfasst verlässlich eine Dilatation des Nierenbeckens, Kelchdilatationen und die Nierenparenchymdicke (Abbildung 2,3).
Raumfordernde Prozesse lassen sich mit Hilfe des Ultraschalles und der Doppler-Untersuchung im Hinblick auf Art (solide/zystisch) und Organursprung abgrenzen. Die Dignität eines soliden Prozesses ist nicht sicher zu beurteilen, sodass weiterführende laborchemische und/oder diagnostische Maßnahmen notwendig werden können.

Funktionsbeurteilungen des Nierenbeckenhohlraumsystems sind im Rahmen von grauskalen-, doppler- oder kontrastmittelunterstützten Ultraschalluntersuchungen möglich: Anomalien des ureteropelvinen Übergangs können zum Ausschluss oder Beweis einer urodynamisch relevanten Obstruktion ergänzend durch eine Volumenbelastung mit Hilfe einer Diuresesonographie (nach parenteraler Gabe von Furosemid = Lasix®) evaluiert werden, sodass falsch positive Befunde auszuschließen sind.
Ein bekannter vesikoureteraler Reflux kann sonographisch durch eine direkte invasive oder eine indirekte nichtinvasive Refluxdiagnostik genauer erfasst werden. Die direkte invasive Methode erfordert eine Harnblasenkatheterisierung zur Einbringung eines Ultraschallkontrastmittels. Bei den verwendeten Ultraschallkontrastmitteln handelt es sich um Luft oder um in Flüssigkeit verkapselte Luft.
Diese Methode kann zum Screening und zur Verlaufsbeobachtung bei Verdacht auf VUR verwendet werden. Vorteil gegenüber dem MCU ist die Einsparung von Röntgenstrahlen. Die Farb-Doppler-Sonographie erspart darüber hinaus das Einbringen von Ultraschallkontrastmitteln Literatur:Kosar, A. et al: "Detection of vesico-ureteric reflux in children by colour-flow Doppler ultrasonography", BJU int, 91, 856-859, 2003.
Ultraschalluntersuchungen lassen eine exakte Bestimmung der Nierenfunktion nicht zu. Dazu bedient man sich der nuklearmedizinischen Verfahren, die eine Bestimmung der seitengetrennten Nierenfunktion und des Grades einer Abflussbehinderung erlauben.