Giant Condylom

 b
  • Abbildung 1:
  • Riesenkondylom: Ausbreitung des Tumors über die Präputialhaut und in der Tiefe auf die Glans

Beim Erwachsenen im mittleren Alter kann es am Penis zur Ausbildung eines Riesenkondylom (Giant condyloma) oder Buschke-Löwenstein-Tumor kommen. Es handelt sich hierbei um einen großen, häufig ulzerierten, warzenartigen Tumor. Er geht vom Sulcus coronarius aus und breitet sich über die Glans und die Präputialhaut aus. Der Tumor zeigt ein exo- bzw. endophytisches papilläres Wachstum. Die Präputilhaut kann dabei durchwachsen werden (Abbildung 1).

Pathogenese

  • Abbildung 2:
  • Pathogenese des Riesenkondyloms

Als Ursache der Tumorbildung sind humane Papillomaviren Typ 6 und 11 zu nennen. Bereits Buschke-Löwenstein nahm an, dass sich das Riesenkondylom aus Condylomata acuminata entwickelt. Darüberhinaus spielen chronisch entzündliche Prozesse bei der Entwicklung der Wucherung eine Rolle (Abbildung 2).

Pathologie

Makroskopisch ist der Tumor von einem Plattenepithelkarzinom des Penis nicht zu unterscheiden. Die Tumoren weisen häufig schmierig-ulzeröse Veränderungen auf (Abbildung 1).

Histologie

 b 
  • Abbildung 3:
  • Riesenkondylom: Papilläre Struktur, Hyperkeratose, Wachstum in die Tiefe in plumpen Epithelzapfen

Das Gewebe zeigt wie die Condylomata acuminata einen papillären Aufbau. Es findet sich eine Hyperkeratose (Abbildung 3). Die Zellen sind gut differenziert und weisen ähnlich den Kondylomen Vakuolisierungen auf (Koilozyten). Die Basalmembran ist erhalten. Es besteht jedoch ein Wachstum in tiefere Gewebsschichten in Form plumper Epithelzapfen (Abbildung 3).

Differentialdiagnose

  • Abbildung 4:
  • Condyloma acuminatum (HPV 6/11) und Karzinoma in situ

Zu denken ist an das verrucöse Karzinom bzw. das Plattenepithelkarzinom. In wie weit das Riesenkondylom mit dem verrucösen Karzinom übereinstimmt, wie im amerikanischen Schrifttum angenommen, wird kontrovers diskutiert.
Auch Condylomata acuminata zusammen mit Karzinoma in Situ werden beobachtet (Abbildung 4).

Therapie


 
  • Abbildung 5: Riesenkondylom
    1. Der Tumor wächst aus der Präputialöffnung und durchbricht seitlich die Präputialwand
    2. Partielle Penektomie

Wegen der Rezidivgefahr sind lokale Resektionen zumeist unzureichend. Die Behandlung besteht daher in partieller oder radikaler Penektomie ohne Lymphknotenausräumung.
Auf die Ähnlichkeit des Buschke-Löwenstein-Tumors mit dem Plattenepithelkarzinom ist hinzuweisen und damit auf die Notwendigkeit eines Schnellschnittes vor operativen Maßnahmen - Penektomie. Beim Riesenkondylom ist eine mehr oder weniger ausgedehnte Penisamputation ausreichend. Im Gegensatz zum Plattenepithelkarzinom kann auf eine Lymphadenektomie verzichtet werden (Abbildung 5).