Kasuistik einer symptomatischen Hufeisenniere

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  • Abbildung 4:
  • Die Sonographie zeigt die Harnstauung im Bereich des linken Nieren- und Harnleiteranteils

Bei einer jugendlichen Patientin kam es in Folge eines aberrierenden Gefäßes zum Harnstau im linksseitigen Hufeisennierenanteil mit Ausbildung eines fieberhaften Harnwegsinfektes. Unter der Diagnose eines aszendierenden, fieberhaften Harnwegsinfektes wurde die Patientin stationär aufgenommen, nach antibiotischer Therapie, parenteraler Flüssigkeitsapplikation und Bettruhe entfieberte die Patientin. Die Diagnostik ergab in der Sonographie einen Harnstau im linken Nierenanteil mit Verdacht auf Hufeisenniere (Abbildung 4).

Im Ausscheidungsurogramm und im CT war eine Hufeisenniere mit Pyelektasie links zu erkennen (Abbildung 5).

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  • Abbildung 5: Hufeisenniere mit Abflussbehinderung links bei einer Jugendlichen
    1. Ausscheidungsurogramm mit deutlicher Harnstauung links
    2. Computertomogramm der Hufeisenniere mit Harnstauung links
    3. Computertomogramm der Hufeisenniere mit Harnstauung links
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  • Abbildung 6:
  • Retrograde Sondierung und Pyelogramm des linksseitigen Anteils der Hufeisenniere

Die retrograde Sondierung gab Hinweis auf ein strangulierendes Hindernis im Bereich des Harnleiterabgangs (aberrierendes Gefäß, Bride?). Das retrograde Pyelogramm zeigte ein erweitertes, aber sonst unauffälliges NBKS (Abbildung 6).

  • Abbildung 7:
  • Im Isotopennephrogramm keine wesentliche seitengetrennte Perfusionsstörung, Kurvenverlauf vom Akkumulationstyp der über dem linken Nierenanteil abgeleiteten Zeitaktivitätskurve. Ausdruck einer inkompletten Abflussstörung

Im Isotopennephrogramm fand sich eine Harnabflussstörung links bei seitengleicher Funktion (Abbildung 7).

Die Nierenfreilegung ergab ein aberrierendes Gefäß. Die Abbildung zeigt schematisch das strangulierende Gefäß und das gestaute Nierenbecken (Abbildung 8).

  • Abbildung 8:
  • Schematische Darstellung des linksseitigen Aufstaus durch aberrierendes Gefäß
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  • Abbildung 10: Hufeisenniere mit Harnstauung links wegen Gefäßkreuzung, Ausscheidungsurogramm
    1. Harnstauung linkes Nierenbecken präoperativ
    2. Deutliche Harnabflussverbesserung nach Verlagerung des Harnleiters postoperativ

Bei der operativen Korrektur wurde der Harnleiter durchtrennt und vor dem Gefäß End-zu-End-anastomosiert (Abbildung 9).

Die postoperative Röntgenkontrolle zeigt die Normalisierung der linksseitigen Abflussverhältnisse (Abbildung 10).

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  • Abbildung 9: Operative Korrektur mit Verlagerung des Harnleiters vor das aberrierende Gefäß
    1. Situs vor operativer Korrektur
    2. Durchtrennter Harnleiter, Vorbereitung zur Anastomose (einliegende Schienung)
    3. Harnleiter nach Verlagerung vor das Gefäß