Therapie der Wahl für eine Phimose (Präputialstenose) ist die komplette Zirkumzision mit Frenulumplastik. Vorhautteilresektionen bergen das Risiko einer Rezidivphimose bei Verengung der zirkulären Narbe (Abbildung 5).
Eine vorbestehende Balanitis macht zunächst eine entsprechende konservative Behandlung der entzündlichen Reaktionen erforderlich (Bäder mit Kamillosan und Braunol®-Salben Anwendung) (Abbildung 4).
Bei Lichen sclerosus et atrophicans ist zum Teil der postoperative Verlauf verzögert, da über die Zeit chronisch entzündliche Veränderungen an der Präputialhaut und der Glans zu starker Verklebung geführt haben. Die Ablösung der verbackenen Schichten (Glans/Präputium) ist erschwert (Abbildung 6).
Ein alternatives Operationsverfahren zur Zirkumzision ist die "Triple Incision". Hierbei wird die Verengung der Vorhaut durch drei longitudinale Hautinzisionen erweitert, die dann quer vernäht werden (Abbildung 7).
Es handelt sich um eine einfache, schnell ausführbare Operationsmethode Literatur:Fischer-Klein, Ch., Rauchenwald, M.: "Triple incision to treat phimosis in children: an alternative to circumcision?", BJU int, 92, 459-462, 2003.
Auch die topische Anwendung von Steroiden wird bei der Behandlung der Präputialstenose durchgeführt. So berichten Ashfield et al über ihre Erfahrungen an 194 Jungen bei denen diese Konservative Behandlung über 6 Wochen mit 0,1%iger Betamethasonsalbe angewandt wurde. Es konnte in 87% der Fälle ein Erfolg verzeichnet werden, d.h. eine Zirkumzision war nicht erforderlich Literatur:Ashfield, J. E. et al: "Treatment of phimosis with topical steroids in 194 children", J Urol, 169, 1106-1108, 2003.
In der Postoperativen Nachbehandlung der Wundschmerzen, insbesondere bei ambulanter Versorgung, bewährt sich ein nervaler Penisblock (Zirkulär an der Peniswurzel) mit 1%igem Bupivacacin sowie einem Wundverband zur lokalen Anästhesie mit Instillagel ® (Lidocain-Hydrochlorid und Chlorhexidin) Literatur:Faul, P: "Schmerzstillender Verband nach Zirkumzision mit Instillagel® - Anwendungsbeobachtung", Der Urologe [A], 5, 702-704, 2003.
Insbesondere in den USA wurden diese Methoden viele Jahre aus prophylaktischen Gründen: Balanitis, Peniskarzinom, Collumkarzinom angewandt.
Mit Rücksicht auf die Komplikationen ist man aber mit der routinemäßigen Zirkumzision beim Neugeborenen bzw. Kleinkind zurückhaltender Literatur:Buchelt, J.W.: "The neonatal circumcision debate" in King, L.R.: "Urologic surgery in neonates and young infants", Saunders Phildadelphia, 1988.
Bei verstecktem Mikropenis sollte in der neonatalen Phase eine Zirkumzision nicht durchgeführt werden, da eine Präputialenge droht Literatur:Blacklock, H.J. et al: "Outpatient management of phimosis following newborn circumcision", J Urol, 169, 2332-2334, 2003.
Komplikationen sind postoperative Blutung, Infektion (bis zur Gangrän), Meatusstenose (bei Meatitis) sowie als schwerste Komplikation eine urethrokutane Fistelbildung, schlechtes kosmetisches Ergebnis (asymmetrische Resektionsränder), Adhäsion von Penishaut an die Glans, was zur Bildung eines eingeklemmten Penis (Trapped Penis) führt Literatur:Blalock, H.J. et al: "Outpatient management of phimosis following newborn circumcision", J Urol, 169, 2332-2334, 2003.