Hintergrund: Harnleiter-Ektasie

Ein über den allgemein als normal angenommen Harnleiterdurchmesser von ca. 7 mm erweiterter Harnleiter ist als "Megaureter" zu bezeichnen. Nach der Definition sind grob zwei verschiedene Typen zu unterscheiden: Obstruktiver bzw. Refluxiver (s. Fehlbildungen/Harnleiter/Megaureter).
Symptomatisch ist festzuhalten, dass eine Harnleitererweiterung häufig mit einem Harnwegsinfekt und eventuell zusätzlicher Harnsteinbildung auffällt. Das ist insbesondere bei Vorliegen eines Refluxes der Fall. Festzuhalten ist aber, dass der Megaureter auch erst im Erwachsenenalter in der Sonographie bzw. im Urogramm auffallen kann und bis dahin symptomlos blieb.

Diagnostik

Pränatal kann der Megaureter etwa ab der 30. SSW sonographisch diagnostiziert werden. Gesichert wird die Diagnose postnatal sonographisch (bei gefüllter Harnblase). Dabei müssen auch die Niere(n) sowie die Harnblasenbeschaffenheit mitbeurteilt werden. Zur weiteren Diagnostik zählen MCU sowie Tc-Mag3-Szintigraphie und das AUR. Szintigraphie bzw. AUR sollen mit Rücksicht auf die Nierenreifung erst nach der 4. Lebenswoche durchgeführt werden.
Das Diagnostikprogramm auch zur Verlaufskontrolle, ist im Algorithmus des Kapitels Megaureter dargestellt (s. Fehlbildungen/Harnleiter/Megaureter/Abbildung 9). Das AUR dient zur Klassifizierung.
Klassifikation des Megaureter: IA,IB als leicht, II als mittel und III als schwer zu bezeichnen.

Therapie

Ähnlich wie bei der Ureterabgangsstenose ist man mittlerweile auch in der Behandlung des Megaureters sehr abwartend eingestellt.
Noch bis in die frühen 90er Jahre war der Megaureter, insbesondere die obstruktive Form die Domäne der operativen Behandlung (s. Fehlbildungen/Harnleiter/Megaureter/Kasuistiken).

Hierbei wird insbesondere die Methode nach Hendren mit Resektion des adynamischen Ureterabschnittes, Taillierung und Reimplantation bevorzugt. Nach heutiger Ansicht hängt die Entscheidung zur Operation von der Nierenfunktion und den Abflussverhältnissen ab. Das entscheidende Diagnostikum dazu ist das dynamische Nierenszintigramm (99m Tc-Mag3). Operativ gilt nach wie vor die Methodik nach Hendren als Mittel der Wahl. Heutzutage kommen etwa 1/3 der primär obstruktiven Megaureteren zur OP.