Notfallbehandlung der Paraphimose

  • Abbildung 3:
  • Digitale Reposition bei Paraphimose
  • Abbildung 4:
  • Paraphimose, manuell irreparabel, drohende Gangrän

Eine umgehende Therapie ist einzuleiten, da es im Verlauf zur Unterbrechung der arteriellen Blutzufuhr kommen kann, die konsekutiv zu einer Glansgangrän mit Gewebsuntergang (Nekrose) führt.
Zunächst konservativer Behandlungsversuch durch Reposition. Versuch der digitalen Reposition: Die Glans penis wird für ca. 5 min digital komprimiert. Danach wird mit den Fingern das Präputium über die Glans vorgeschoben (Abbildung 3). Bei frustranem Versuch und ausgeprägten Schmerzen sollte eine Wurzelblockanästhesie (2% Lidocain-Lösung) an der Peniswurzel angelegt werden. Ggf. Unterspritzen des Schnürrings mit 5-10 ml 0,5%iger NaCl-Lösung + 150 IE Hyaluronidase.

Das Beispiel einer bedrohlichen Notfallsituation zeigt die Abbildung (Abbildung 4) Hier war es zur extremen Blutanschoppung des Pärputiums mit Ausbildung einer durch digitale Reposition nicht behebbaren Paraphimose gekommen. Eine umgehende Inzission zur Entlasung war notwendig um sowohl eine Nekrose der Präputialhaut als auch der Glans Penis zu verhindern.

Operativ

  • Abbildung 5:
  • Dorsale Inzision der Schnürfurche bei Paraphimose und Quernaht

Bei frustraner manueller Reposition wird der Schnürring dorsal longitudinal incidiert und transversal vernäht (Abbildung 5). Später sollte im schmerzfreien Intervall und bei abgeklungenem Krankheitsbild die Zirkumcision erfolgen.

In kritischen Situationen - Ödem und drohende Nekrose - sind weitergehende Entlastungsschritte notwendig. Dazu eine entsprechende Kasuistik.

Kasuistik

 
 
  • Abbildung 6:
    1. Paraphimose mit erheblichem Ödem des Präputiums und des Penisschaftes
    2. Entlastungsschnitt am Präputium und dem Penisschaft

Bei dem Jugendlichen war es zu einer ausgeprägten Paraphimose gekommen. Aus Schamgefühl kam er erst Tage nach dem Ereignis in unsere Behandlung. Es fand sich eine Paraphimose mit konsekutiver ödematöser Schwellung des Präputium und des Penisschaftes (Abb 6a).
Nach Einlage eines Dauerkatheters zur Notversorgung war die Inzision der Vorhaut und ein Entlastungsschnittv am Penisschaft notwendig (Abb 6b).
Nach Abschwellung und Rückgang der Entzündung erfolgte die Zirkumzision.