Hintergrund: Isotopennephrographie

Die Isotopennephrographie erfasst mittels γ-Kamera (Bilddokumentation) die Nierendurchblutung und -ausscheidungsfunktion als Aktivitätskurve eines intravenös injizierten radioaktiv markierten Pharmakons (Tracer).
Die statische Isotopennephrographie ist bereits 1 Monat nach Abklingen der akuten Symptomatik ein geeignetes Verfahren zur Diagnostik von Nierenparenchymnarben nach symptomatischen Harnwegsinfekten.
Zur Anwendung kommt hierfür Technetium99m-Dimercaptosuccinylsäure (DMSA), wodurch eine genaue Darstellung des Nierenparenchyms erreicht wird, da die Substanz in den proximalen Nierentubuluszellen gebunden wird und praktisch nicht in den Urin ausgeschieden wird. Eine Traceraussparung im Bild der γ-Kamera nach ausgeheilter Pyelonephritis ist hinweisend für Parenchymnarben. Differentialdiagnostisch kommen reversible renale Ischämien im Rahmen der floriden akuten Pyelonephritis in Betracht. Die Detektionsraten betragen 92% und entsprechen somit denen der single photone emission computed tomography (SPECT).
Zur Darstellung des harnableitenden Systems eignen sich Tracersubstanzen, die glomerulär filtriert oder tubulär sezerniert werden (z.B. Technetium99m-Glucoheptonat (GH), Mercaptoacetyltriglycin (MAG3) oder Orthojodhippuran (OIH).
90% der durch Isotopennephrographie diagnostizierten Nierenparenchymnarben kommen auch im Ausscheidungsurogramm (AUR) zur Darstellung. Die Vorteile der Isotopennephrographie liegen in der fehlenden Einschränkung der Beurteilbarkeit durch Darmgasüberlagerung und in dem zu vernachlässigenden Risiko einer allergischen Reaktion auf die Injektion des radioaktiven Pharmakons. Die vergleichsweise geringe Strahlenexposition gestattet wiederholte Untersuchungen.